Biwak-Skitour zum Alphubel und Rimpfischhorn
Vier Tage waren wir mit Skiern und Zelt im Allalingebiet unterwegs. Neben der Besteigung der beiden Viertausender Alphubel und Rimpfischhorn haben wir das Draussen-Sein im Schnee und tolle Sonnenauf- und untergänge genossen.
Was Touren angeht war der Winter 12/13 aus familiären und gesundheitlichen Gründen sehr mager. Umso grösser waren meine Erwartungen in unsere viertägige Ski- und Biwaktour im Allalingebiet. Und Petrus war uns tatsächlich wohlgesonnen, bescherte uns optimale Verhältnisse und damit eine unvergessliche Abschlusstour der Wintersaison.
Tag 1 – Aufstieg Richtung Alphubel
Ausgangspunkt unserer Tour war Saas Fee. Mit der Bahn ging es hinauf bis zur Bergstation Längflue, wo wir anfellten und unsere jeweils rund 26 Kilogramm schweren Rucksäcke auf den Rücken wuchteten. Bei schönstem Sonnenschein ging es dann die Normalroute in Richtung Alphubel.
Ziel des ersten Tages war das Alphubeljoch, welches wir jedoch nicht ganz erreichten. Zu schwer waren die mächtigen Rucksäcke und zu untrainiert die Kondition für diese Höhe. Daher schlugen wir unser erstes Biwak in rund 3’650 Metern Höhe auf.
Ganz nach höhenmedizinischem Lehrbuch war dieses erstes Biwak nicht, da wir statt der empfohlenen, täglichen 500 Hm Unterschied der Schlafhöhe mit einem Mal über 3’000 Hm Unterschied hatten. Auch auf die obligatorischen zusätzlichen 100 Meter Akklimatisierungsaufstieg verzichteten wir – einfach weil die Luft raus war.
Entsprechend unruhig war unsere erste Nacht mit den zu erwartenden leichten Symptomen von Höhenkrankheit. Ein kalkulierbares Risiko, kennen sich mein Tourenpartner und ich uns doch gut von anderen Touren in der Höhe.
Belohnt wurden wir am nächsten, klirrend kalten Morgen mit einem grandiosen Sonnenaufgang an einem wolkenlosen Himmel.
Tag 2 – Alphubel und Biwak am Allalinpass
Nach einem kurzen Frühstück packten wir unsere Siebensachen und deponierten diese nach einem kurzen Aufstieg im Alphubeljoch. Von dort ging es den Normalweg hinüber zum steilen, jedoch gut begehbaren Aufstieg durch die Südostflanke des Alphubel.
Da perfekte Bedingungen herrschten, war die Aufstiegsroute entsprechend bevölkert. Das tat unserer Freude des Aufstiegs mit nur leichtem Gepäck jedoch keinen Abbruch. Der Gipfel des Alphubels selbst ist wenig spektakulär, die Rundumsicht dagegen schon.
Nach einer Abfahrt durch den bereits sehr aufgeweichten Schnee zum Alphubeljoch packten wir dort wieder unsere Rucksäcke und fuhren ein gutes Stück über den Alphubelgletscher hinab und hinüber zum Mellichgletscher. Dort wartete ein zäher Aufstieg in brütender Hitze hinauf zum Allalinpass.
Da wir im Biwak zweimal übernachten wollten gaben wir uns diesmal etwas mehr Mühe mit dem Einrichten. Bei dem gebotenen Panorama war jedoch selbst die Schaufelei ein Genuss.
Tag 3 – Besteigung Rimpfischhorn
Nach einer vergleichsweise ruhigen Nacht genossen wir morgens die ersten Sonnenstrahlen auf unser Zelt und auch ein wenig die verblüfften Blicke der ersten Skitourengänger. Auch an diesem sonnigen Tag war recht viel los und mit uns waren mehrere Gruppen unterwegs.
Der Aufstieg zum Rimpfischsattel ging rasch voran, waren wir doch mittlerweile recht gut akklimatisiert und nur mit dem nötigsten Gepäck unterwegs. Oben im Sattel wurden wir bereits von mehreren Gruppen begrüsst und auch das untere Aufstiegscouloir vom Rimpfischhorn war gut bevölkert. Allerdings verpassten fast alle Bergsteiger (absichtlich oder unabsichtlich) den Einstieg nach ca. 50 Metern links in den Fels und stiegen durch das Schneecouloir zum Nebengipfel auf.
Wir wählten bei sehr guten Verhältnissen die Normalroute durch den Fels (II – III, Friends und Bandschlingen nicht von Nachteil) und über den kurzen, verwächteten Gipfelgrat, und wurden auf dem Gipfel abermals mit einem tollen Tief- und Rundumblick belohnt.
Der Abstieg ging durch mehrere fix eingerichtete Abseilstellen recht flott, wobei die Tour insgesamt doch recht lang war. Die Freude über die gesunde Rückkehr zum Rimpfischsattel war entsprechend gross, zumal es für meinen Seilpartner der dritte und schliesslich erfolgreiche Anlauf am Rimpfischhorn war.
Nach erfolgreicher Besteigung des Rimpfischhorns war das fix und fertig vorbereitete Biwak eine echte Wohltat.
Tag 4 – Abfahrt und Heimreise
Den ursprünglichen Plan, am letzten Tag auch noch das Strahlhorn zu besteigen, verwarfen wir wegen der Länge der Tour und der anschliessenden Rückreise. Daher fuhren wir über den Allalingletscher ab und gelangten nach einem kurzen Zwischenstopp auf der Britanniahütte zurück in’s Skigebiet. Am Ende einer sehr schönen Abfahrt über die Piste wartete in Saas Fee dann das obligatorische SchniPo auf uns.
Insgesamt war es eine tolle Tour mit zwei erfolgreichen Gipfelbesteigungen. Die Plackerei mit dem sehr schweren Gepäck wurde durch eine schöne Prise Abenteuer und einfach das Draussen-Sein entlohnt.
Und: Hütte kann jeder 🙂
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Filed under: Schnee & Eis on April 21st, 2013
hallo,freut mich für euch dass alles so gut geklappt hat.Doch 26 kg sind definitiv zu viel Gewicht für eine Tour wo es auch Hütten hat…..:-))
LG Nuschin
Grundsätzlich hast Du ja recht. Nur: wo in der Schweiz gibt es keine Hütte? 😉